Wirtschaftsregion

IN DER GEMEINDE MÖRLENBACH KOMMEN LEBENSMITTEL AUS DEM 3D-DRUCKER

In der „Ourewäller Kuchestubb“ von Bäckermeister und Konditor Bernd Ginader in Mörlenbach kommen Pralinen sowie winzige essbare schokoladige Apfelwein-Bembel und Bierkrüge aus dem Drucker. Man kann sie kaufen oder online bestellen. Eine halbe Stunde braucht das High-Tech-Gerät, um sechs Bembel oder Becherchen zu produzieren, die Ginader anschließend mit Schnaps oder Apfelwein befüllt. „Ein solcher Drucker ist ein Alleinstellungsmerkmal, das hat sonst niemand“, berichtet er. Tatsächlich werden üblicherweise 3D-Drucker genutzt, um Plastikformen für essbare Spezialitäten herzustellen, nicht aber zum Druck der Lebensmittel selbst.

Voraussetzung für den 3D-Druck von Pralinen ist, dass die heiße Masse rasch wieder erkaltet, sobald sie aus dem Druckerkopf kommt. Aus diesem Grund kann noch keine echte Schokolade gedruckt werden. Denn diese würde nach dem Druck zu schnell verlaufen. So verarbeitet die Ourewäller Kuchestubb eine hochwertige Fettglasur, die geschmacklich nahe an ein echtes Kakaoprodukt heranreicht.

Auch andere Lebensmittel wie Marzipan kann der Familienbetrieb zum Drucken verwenden. Mit einem 3D-Scanner kann Konditor Ginader auch Objekte einscannen und daraus eine Datei erstellen lassen. So hat er bereits verkleinerte Abbilder nach dem Original eines Brautpaares gedruckt.

Um eine Idee als Programm in das Gerät einzuspeisen, muss für jede neue Form eine Datei hergestellt werden. Dabei arbeitet Ginader mit einer externen Firma zusammen. Diese Firma schreibt die Druckerprogramme nach seinen Vorgaben. Mit diesen kann der Konditor die Produkte individuell anpassen. Diese Verzahnung zwischen Lebensmittel- und IT-Branche ist ein Modell für die Zukunft.

Das nächste Ziel ist es, weitere Anwendungsbeispiele für den 3D-Druck bei Lebensmitteln zu finden. So möchte die Ourewäller Kuchestubb eine Möglichkeit entwickeln, individuelle Tortenaufsätze, so genannte „Cake-Topper“, aus Fondant zu drucken.

„Wir stehen erst ganz am Anfang von dem, was möglich und denkbar ist“, so Ginader.

Damit die Ourewäller Kuchestubb ganz vorne mit dabei ist, wenn die Weichen der Zukunft gestellt werden, nimmt sie am bundesweiten Projekt 3DiH teil, das sich mit den Chancen von 3D-Druck im Lebensmittelhandwerk beschäftigt. Weitere Projektpartner kommen zum Beispiel aus dem IT-Bereich. Nur drei weitere Cafés aus Koblenz, Berlin und Aachen engagieren sich am Projekt, doch anders als in Mörlenbach drucken diese die essbaren Waren nicht direkt, sondern produzieren 3D-Formen, in welche die Schokolade anschließend gegossen wird.

Über die Ourewäller Kuchestubb

Der Familienbetrieb im Zentrum Mörlenbachs wurde 1907 gegründet. Hier arbeitet heute die dritte Generation mit traditionellen Rezepten und regionalen Zutaten. Beliebt und bekannt sind die Bembelpralinen aus Schokolade und Apfelwein sowie persönlich gestaltete Torten mit Bildern, die zum Verzehr geeignet sind. Das Angebotsportfolio umfasst etwa Hochzeits-, Tauf- und Schulanfangstorten.

Das Forschungsprojekt 3DiH (3D-Druck im Lebensmittelhandwerk) wird vom Institut für Betriebsführung im Handwerk (ITB) in Karlsruhe getragen und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

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KONTAKT

Ourewäller Kuchestubb
Brückenacker 6
69509 Mörlenbach

Tel.: (0) 176 248 622 36

E-Mail-Kontakt

www.kuchestubb.de

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