Wirtschaftsregion

EIN VOLKSWIRTSCHAFTLICHER AUSBLICK DER LANDWIRTSCHAFT

Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Bergstraße und der Raiffeisenbank Ried informierte über die volkswirtschaftlichen Aussichten der Landwirtschaft / Key Note-Speaker war Axel Wilhelm, Referent Agribusiness der Landwirtschaftlichen Rentenbank

Ein volkswirtschaftlicher Ausblick der Landwirtschaft
Von links: Claus Diehlmann, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG, Dagmar Cohrs, stellvertretende Geschäftsführerin der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) und Leiterin des WFB-Fachbereichs Kommunalbetreuung, Axel Wilhelm, Referent Agribusiness der Landwirtschaftlichen Rentenbank, Felix Fischer, Projektleiter im Unternehmerservice der WFB, Julia Kilian-Engert, Stadträtin der Stadt Bürstadt, sowie Frank Ohl, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG. - © WFB

03.03.2023: Mit 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmern war die Veranstaltung „Volkswirtschaftlicher Ausblick der Landwirtschaft“, die am vergangenen Dienstagabend in den Räumen der Raiffeisenbank Ried eG in Bürstadt stattfand, bis auf den letzten Platz ausgebucht. Nach drei Jahren pandemiebedingter Pause setzten die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) und die Raiffeisenbank Ried eG damit ihre Reihe für die Landwirte in der Wirtschaftsregion Bergstraße fort.

Claus Diehlmann, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG, gab seiner die Freude über die große Resonanz in seinen Grußworten Ausdruck. „Die Präsentation interessanter Themen sowie der persönliche Austausch machen diese Abende besonders wertvoll“, betonte Diehlmann. Seit der vorhergehenden Veranstaltung im Jahr 2020 „ist nichts mehr so wie es war“, sagte er mit Blick auf die Corona-Krise und den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Die unterbrochenen Lieferketten oder der Anstieg der Verbraucherpreise waren nur einige der Eckpunkte, die er im Zusammenhang mit den Einschränkungen, unter denen die Landwirtschaft seither leidet, skizzierte. „Ein äußerst herausforderndes Umfeld für die Landwirtschaft“, so seine Bilanz. Doch diese habe bereits in der Vergangenheit stets schnelle und findige Lösungen gefunden, „deshalb ist uns nicht bange, dass sie auch diese Herausforderungen meistern wird.“

Im Zentrum der Veranstaltung stand der Vortrag von Axel Wilhelm, Referent Agribusiness der Landwirtschaftlichen Rentenbank, der Förderbank des Bundes für die Agrarwirtschaft und den ländlichen Raum. Der Referent gab anhand von Statistiken einen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und im Euro-Raum: Er veranschaulichte den starken Einbruch der Wirtschaft durch die Corona-Krise im Jahr 2020: Um rund 15 Prozent im Euro-Raum, und auch in Deutschland waren es mehr als zehn Prozent. „Der wirtschaftliche Rückgang infolge des Ukraine-Kriegs war nicht mit der Corona-Rezession vergleichbar“, betonte er. Laut Ifo-Index – dem hierzulande bekanntesten Indikator für die konjunkturelle Entwicklung – haben sich die Erwartungen inzwischen deutlich verbessert. Auch die Höchststände der Inflation seien inzwischen überschritten, wie der Referent zeigte. Laut Experten-Prognosen erwarte man in Deutschland eine durchschnittliche Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts von null Prozent. „Doch die Verbraucherpreise werden 2023 voraussichtlich um rund sechs Prozent weiter steigen, das ist weit von den zwei Prozent entfernt, welche die Europäische Zentralbank (EZB) als Richtwert ausgegeben hat“, unterstrich Wilhelm. Die Banken müssten die gestiegenen Kosten weitergeben, das heißt: Die Zinsen werden erhöht. „Auch wir haben die Zinsen für Förderkredite anheben müssen“, so der Referent. Am 16. März erhöht die EZB den Leitzins um weitere 0,5 Prozent, „weitere Leitzinsänderungen sind abhängig von Inflation und konjunktureller Entwicklung und somit nicht absehbar“, sagte er. In der Landwirtschaft seien Preise das entscheidende Thema, führte er weiter aus. Anhand von weiteren Statistiken zeigte er den enormen Anstieg der Erzeuger- sowie Einkaufspreise in den vergangenen zwei Jahren. „Doch die Lage entspannt sich nun wieder“, so Wilhelm. Wie die Prognosen zeigen, sei die Erwartungskurve in der Landwirtschaft seit Anfang 2019 auf ein historisches Tief gesunken. Und das trotz guter Lage, wie der Konjunktur- und Investitionsbarometer Agrar zeigt. Das Auf und Ab sowie die Unvorhersehbarkeiten würden weiter anhalten, gefordert und notwendig sei eine hohe Flexibilität sowie verstärkte Investitionsbemühungen, schrieb er den Anwesenden ins Stammbuch. Trotz allem gab er einen positiven Ausblick: „Die nötige Flexibilität ist vorhanden, die Landwirtschaft besitzt viel Sachverstand, hat immer neue Ideen und ist insgesamt gut aufgestellt.“ Nach dem Vortrag stand der Referent für Fragen zur Verfügung, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rege in Anspruch nahmen.

„Die landwirtschaftlichen Betriebe sehen sich in ihrem täglichen Handeln unterschiedlichen Einflüssen gegenüber. Auch langfristige Faktoren wie der Klimawandel, Änderungen von gesetzlichen Rahmenbedingungen und mehr stellen Herausforderungen dar, die von den Betrieben bewältigt werden müssen“, fasste Dagmar Cohrs, stellvertretende Geschäftsführerin der WFB und Leiterin des WFB-Fachbereichs Kommunalbetreuung, zusammen. „Mit der Veranstaltung wollen wir Ihnen Hintergründe zur aktuellen Lage und die Gelegenheit zum Dialog bieten. Nutzen Sie auch die Beratungsleistungen unseres Unternehmerservices! Sprechen Sie uns an!“

Die anschließende Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für Gespräche bis in den späteren Abend hinein.

Info: Die Raiffeisenbank Ried eG finden Sie im Internet unter www.raiba-ried.de

Wissenswertes über die Serviceleistungen der WFB gibt es hier.

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