Wirtschaftsregion

IMPULSVERANSTALTUNG „EMPLOYER BRANDING“ BEI DER CONCAT AG

Die Optimierung der Wahrnehmung von Arbeitgebern am Markt als zentrale Aufgabe von Betrieben / Hauptreferentin: Prof. Dr. Jutta Rump, Fachhochschule Ludwigshafen und Direktorin am Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen

Impulsveranstaltung „Employer Branding“ bei der Concat AG
Die Referenten und Veranstalter des Abends (v.l.): Dominic Schaudt, Leiter Unternehmerservice bei der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), Franziska Pöttgen, Marketing- und Entwicklungs-Gesellschaft Bensheim mbH (MEGB), Olaf von Heyer, Vorstand der Concat AG, Prof. Dr. Jutta Rump, Fachhochschule Ludwigshafen und Direktorin am Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE), Birgit Förster, Vorsitzende der Geschäftsführung bei der Agentur für Arbeit Darmstadt, und WFB-Geschäftsführer Dr. Matthias Zürker. - © WFB

Der Fachkräftesicherung und -gewinnung kommt in Zeiten des demografischen Wandels steigende Bedeutung zu. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer sehen die Rekrutierung von Fachkräften daher als eine ihrer zentralen Führungsaufgaben. Die Fragen: „Wie werde ich als Arbeitgeber am Markt wahrgenommen?“ und „Wie kann ich das Bild meines Unternehmens prägen?“ sind zentrale Elemente bei der Entwicklung geeigneter Maßnahmen.

Vor diesem Hintergrund veranstaltete die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) für die Entscheider in den Betrieben kürzlich die Impulsveranstaltung „Employer Branding“ bei der Concat AG in Bensheim im Rahmen der Qualifizierungsoffensive Bergstraße. Kooperationspartner waren ebenso die Agentur für Arbeit Darmstadt und dieMarketing- und Entwicklungs-Gesellschaft Bensheim mbH (MEGB). Rund 80 Teilnehmer waren zu dieser Veranstaltung gekommen.

Die Gäste begrüßte Olaf von Heyer, Vorstand der Concat AG, der die Tätigkeitsschwerpunkte des Unternehmens vorstellte. „Wir realisieren hochverfügbare IT- und Cloud-Lösungen vom Design über die Implementierung bis zum Betrieb“, so von Heyer. Die Concat AG wurde 1990 gegründet und ist an zwölf Standorten in Deutschland vertreten. Sie erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2013/2014 rund 100 Millionen Euro Umsatz und zählte 2013 erneut zu den Top 25 Systemhäusern in Deutschland.

Anschließend führte WFB-Geschäftsführer Dr. Matthias Zürker in das Thema ein. „Die Unternehmen müssen sich, um auch zukünftig ihre offenen Stellen besetzen zu können, im Bereich Employer Branding engagieren“, betonte er die Notwendigkeit der Thematik und verwies auf eine aktuelle Studie, nach der 83 Prozent der befragten Betriebe dem Employer Branding einen hohen Stellenwert bei der Mitarbeiterfindung und -bindung zugeschrieben hatten, jedoch nur ein Bruchteil davon auch tatsächlich etwas in dem Bereich unternimmt. Da sich der Arbeitnehmer zukünftig aber immer stärker wird aussuchen können, bei welchem Unternehmen er arbeiten möchte, müssen die Unternehmen stärker herausarbeiten, warum gerade sie der richtige Betrieb sind.

Den darauf folgenden Impulsvortrag hielt Prof. Dr. Jutta Rump, Fachhochschule Ludwigshafen und Direktorin am Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen (IBE). Insgesamt skizzierte sie drei Megatrends: den demographischen Wandel, der Auswirkungen auf die Angebotsseite des Arbeitsmarkts habe, die ökonomische und technologische Entwicklung, die hohe Anforderungen an die Mitarbeiter stelle, und die Werteentwicklung in der Gesellschaft. Junge Leute stünden unter geringerem Anpassungsdruck als die Generation zuvor, Individualismus würde großgeschrieben. „Wir brauchen eine Markenpolitik der Arbeitgeber, die ihr Alleinstellungsmerkmal herausarbeiten müssen“, so die Referentin. Bereits heute gebe es in den Unternehmen eine Vielzahl von älteren Beschäftigten, die hoch qualifizierte Stellen besetzten. Die Firmen stünden vor dem Risiko des kollektiven Ausstiegs dieser Mitarbeiter, sobald das Rentenalter eintrete. Betriebe, die wachsen wollten, befänden sich ab 2018 in einem härter werdenden Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter. In der heutigen globalisierten und digitalisierten Wissens- und Innovationsgesellschaft gebe es zunehmend Arbeitsplätze mit hohen Anforderungen und großer Wissensintensität. Denn die Unternehmen müssten eine hohe Innovationskraft und -fähigkeit zeigen, um bestehen zu können, machte die Expertin deutlich. Deshalb gelte es für die Firmen, hinsichtlich Mitarbeiterführung, Organisation der Arbeit und Vertragsgestaltungen fest stehende „Leitplanken“ zu definieren. Unter der Belegschaft müsse ein „Wir-Gefühl“ hergestellt und das nach innen Gelebte erfolgreich nach außen kommuniziert werden. Dies setze Klarheit in der Struktur und der Unternehmenskultur voraus, so Prof. Dr. Rump. „In Bewegung bleiben ohne die Balance zu verlieren“, formulierte sie ihren Leitsatz.

Wie die Mitarbeiterfindung und -bindung bestens funktionieren kann, berichtete Olaf von Heyer. Für die Bereitstellung der Leistungen aus dem Lösungsportfolio benötigt die Concat AG hoch qualifizierte Spezialisten, erläuterte der Vorstand. Bei der Bindung der Mitarbeiter setze man auf mehrere Bausteine. Dazu zählen etwa die betriebliche Altersvorsorge oder vermögenswirksame Leistungen, Gesundheitsmanagement sowie standortübergreifende Feste und Ausflüge. Eine eigene Facebook-Seite, die Bereitstellung von Wasser und Kaffee sowie Firmenshirts sind für das Unternehmen selbstverständlich. Zudem organisiert Concat für die Mitarbeiter regelmäßig Incentives wie Floß- und Skifahrten oder Motorradausflüge. Nicht zuletzt setzt die Concat AG auf die berufliche Weiterbildung: „Jedes Jahr investieren wir rund 300.000 Euro in die Qualifikation“, führte von Heyer aus. Bei der Mitarbeiterfindung werde die Vernetzung großgeschrieben. Denn neben den klassischen Akquirierungswegen sei die Concat AG in Netzwerken aktiv und tausche sich innerhalb der Branche intensiv aus. Auf diese Weise konnte man in den vergangenen zweieinhalb Jahren die Belegschaft von 140 auf 250 (einschließlich Tochtergesellschaften) aufstocken – ein Zuwachs, der aufgrund des großen unternehmerischen Erfolges möglich wurde. „Die Mitarbeiter sind das größte Kapital unserer Firma“, schloss von Heyer.

Danach erhielt Franziska Pöttgen, zuständig für die Wirtschaftsförderung bei der MEGB und Mitinitiatorin des Personal Netzwerk Bensheim, das Wort. Sie stellte den Teilnehmern das Projekt vor, das ebenso den Fokus auf Kooperation und Austausch legt. „Wir bieten für die Firmen in Bensheim und den Nachbarkommunen eine Plattform aus lokaler Ebene, um gemeinsam Personal zu gewinnen“, so Pöttgen. Jeder profitiere von den Erfahrungen des Anderen und könne neue Ideen in konkreten Projekten seiner täglichen Arbeit umsetzen. 30 Unternehmen seien hier aktiv.

Beim Get-together nutzten die Gäste die Gelegenheit, die Inhalte der Vorträge im persönlichen Gespräch zu vertiefen und mit den Referenten direkt ins Gespräch zu kommen.

Die Qualifizierungsoffensive Bergstraße-Odenwald wird gefördert von:

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