Wirtschaftsregion

HOCHSCHULE UND WIRTSCHAFT – GEMEINSAM FÜR DIE REGION

Veranstaltung für Unternehmen aus der Region fand vorgestern in Bürstadt statt / Informationen über STAIR, eine Initiative zur Integration internationaler Studierender in den regionalen Arbeitsmarkt / Studierende berichteten

Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region
Zahlreiche Akteure erläuterten den rund 50 Gästen, welche Vorteile die Integration von internationalen Studierenden für die kleinen und mittleren Unternehmen mit sich bringt. - © WFB

09.03.2016: Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist ein bedeutender Faktor für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Vor dem Hintergrund der Internationalisierung des Arbeitsmarktes sind ausländische Hochschulabsolventen willkommene Arbeitskräfte für die Unternehmen in ihrem Bestreben, wettbewerbsfähig und attraktiv zu bleiben. Daher engagiert sich die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) als Partner in dem Projekt STAIR – Studieren, Arbeiten und Integration am Rhein – eine Initiative der Hochschulen Worms und Ludwigshafen am Rhein mit dem Ziel, internationale Studierende nach dem Studium in der Region zu halten und in den Arbeitsmarkt zu integrieren.

Zusammen mit den Hochschulen Worms und Ludwigshafen veranstaltete die WFB für die hiesigen Unternehmen den Informationsabend „Hochschule und Wirtschaft – gemeinsam für die Region“, der vorgestern im Historischen Rathaus Bürstadt stattfand. Rund 50 Teilnehmer waren gekommen.

Die Gäste begrüßte Bürgermeisterin Barbara Schader, Stadt Bürstadt. „Menschen sollen Kompetenzen in der Praxis lernen“, brach sie eine Lanze für die Nachwuchsförderung durch Praktika in Unternehmen. „Es ist wichtig, Netzwerke bereits im Studium auszubilden und frühzeitig die Weichen zu stellen“, so die Rathauschefin.

„Wirtschaftsregion Bergstraße – ein internationaler Standort“ lautete die Überschrift des Themas, zu dem Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der WFB, sprach. „Mit seiner idealen Lage inmitten der beiden Metropolregionen Frankfurt / Rhein-Main und Rhein-Neckar, den sehr guten Verkehrswegen, den hervorragenden Soft Skills sowie seinen starken Unternehmen strahlt unser Wirtschaftsstandort weit über seine Grenzen hinaus“, sagte er. Insbesondere hob er die Hochschulen in der Region hervor, die „exzellente Ausbildungsstätten“ seien. Bildung und Ausbildung seien der Wirtschaftsregion sehr viel wert, betonte der Landrat. Die WFB verbinde dabei die Hochschulen mit den Unternehmen und begleite und unterstütze Initiativen wie STAIR hervorragend.

Stefanie Rauh, Projektleiterin STAIR / Hochschule Worms, informierte über das Projekt. Wie sie erläuterte, gebe es 260.000 internationale Studierende in Deutschland. Acht von zehn möchten nach Ende des Studiums hier bleiben, „doch nur rund vier von zehn schaffen es“, so die Referentin. „Hier besteht ein großes Potenzial“, verdeutlichte sie. Die Studierenden aus dem Ausland seien hoch motiviert, engagiert und müssten nicht erst aus dem Ausland rekrutiert werden. Laut einer Umfrage betrachtet jedes zweite Unternehmen internationale Studierende als wichtig zur Deckung des Fachkräftebedarfs, erklärte die Projektleiterin. STAIR verfolge das Ziel, Studierende in der Region zu verankern, indem man sie bereits während des Studiums mit den Unternehmen in Kontakt bringt. Dafür nannte Rauh etwa den Ausbau von Hochschul-Wirtschaftsnetzwerken, von Beratungs- und Vermittlungsangeboten sowie die Förderung von Unterstützungsangeboten. Zudem sollen bestehende Rahmenbedingungen besser genutzt und weiterentwickelt werden. Die Pilotphase des Projekts, bei dem viele Partner an einem Strang ziehen, sei bereits gestartet.

Zwei Praxisbeispiele gaben den Gästen einen Einblick, wie die Integration von internationalen Studierenden funktionieren kann. Den Anfang machte Theodora Peeva aus Bulgarien, Absolventin der Hochschule Worms. Durch einen Übersetzungsjob bei den Nibelungenfestspielen in Worms ergab sich das Angebot einer Anstellung. „Die größte Schwierigkeit ist es, eine Stelle nach dem Studium zu bekommen“, erläuterte Peeva. „Ohne praktische Erfahrung wäre ich nicht weit gekommen“, verdeutlichte sie, „jetzt bin ich sehr froh, bei einem Unternehmen in der Region zu sein.“ Petra Simon, künstlerische Betriebsdirektorin / Prokuristin der Nibelungenfestspiele gGmbH der Stadt Worms, hob hervor, dass die Absolventin, die ursprünglich aus Bulgarien stammt, eine Bereicherung für das gesamte Team sei. „Es hat einfach gepasst“, sagte sie.

Anschließend berichtete Xénia Grazeilla Sama Ekouma aus Gabun in Zentralafrika über ihren Berufseinstieg. Wie die Absolventing der Hochschule Ludwigshafen informierte, erhielt sie durch ein Praktikum bei einem Unternehmen in der Region die Chance viel Erfahrung, Selbstsicherheit und Kenntnisse zu erlangen. „Das war eine hervorragende Sache“, betonte sie. „Ich habe viel gelernt, mir wurde einiges zugetraut und ich konnte neue Kontakte finden“, so Sama. Ihr zur Seite stand Professor Dr. Anton Wengert, Professor für Personalmanagement und Personalführung der Hochschule Ludwigshafen. „Ein Praktikum ist eine Win-win-Situation – sowohl für die Studierenden als auch für die Unternehmen“, sagte er. „Was man heute investiert, zahlt sich morgen für die Betriebe wieder aus.“

Die darauf folgende Diskussionsrunde, an der Rauh, Peeva, Simon, Sama und Professor Dr. Wengert teilnahmen, moderierte Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der WFB. Auch die Gäste bekamen Raum für Fragen. Themen waren eventuelle Sprachbarrieren, die Motivation der Studierenden und die Chancen für die Betriebe. Wie die Referenten verdeutlichten, sind Persönlichkeit, Sozialkompetenz, Engagement sowie Freude an der Arbeit die ausschlaggebenden Faktoren bei der Frage, ob ein Mensch in ein Unternehmen passt. Diese sollten ihm Vertrauen, Offenheit und Wertschätzung entgegenbringen. Die Herkunft, verbunden mit Sprachkenntnissen, sei eine Bereicherung und kein Hemmnis. Wie weiter klar wurde, haben die Firmen einen hohen Spielraum bei der Ausgestaltung des Praktikums. „Bislang nutzen eher Großbetriebe die Chance, internationalen Studierenden ein Praktikum anzubieten, doch gerade kleinen und mittleren Betrieben bieten sich hier viele Vorteile“, fasste Dr. Zürker zusammen. „Wenden Sie sich an uns“, gab er den Unternehmern mit auf den Weg.

Das Schlusswort übernahm Direktor Dr. Marcus Walden, Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Worms-Alzey-Ried, mit deren Unterstützung die Veranstaltung durchgeführt wurde. „Die WFB ist enorm stark. Sie vernetzt Akteure und bringt Menschen zusammen – und es funktioniert!“ STAIR sei eine „tolle Initiative zur weiteren Stärkung der Region“, hob er hervor.

Info: Wissenswertes über STAIR gibt es auch hier.