Wirtschaftsregion

BIBLIS SOLL STANDORT FÜR SPITZENFORSCHUNG WERDEN

Forschungsreaktor zur Energiegewinnung soll am ehemaligen Kraftwerksstandort gebaut werden / In diesen Tagen besuchte Ministerpräsident Boris Rhein den Standort und erläuterte das Vorhaben

Biblis soll Standort für Spitzenforschung werden
2004 unterzeichneten (v.l.n.r.) Konstantin Großmann, Vorsitzender der Gemeindevertretung Biblis, Herbert Ritzert, Erster Beigeordneter des Gemeindevorstands Biblis, Bürgermeister Volker Scheib, Landrat Christian Engelhardt, Ralf Stüwe, Leiter der von der RWE Nuclear GmbH betriebenen Rückbauanlage Biblis, sowie Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), eine Kooperationsvereinbarung, damit das Gelände einer nachhaltigen gewerblichen Nachnutzung mit hoher Wertigkeit zugeführt wird. - © Kreis Bergstraße

17.03.2025: Auf dem Gelände des ehemaligen Kernkraftwerks Biblis soll eine Demonstrationsanlage für laserbasierte Kernfusion entstehen, später ist bis 2035 dort die Errichtung eines Kraftwerk vorgesehen. Damit will das Land Hessen die Kernfusion als zukunftsweisende Energiequelle etablieren.

Kürzlich fand ein Spitzentreffen von Landespolitikern, angeführt vom Ministerpräsidenten des Landes Hessen Boris Rhein, mit Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft am ehemaligen Kraftwerksstandort statt, bei dem diese eine Absichtserklärung zur Förderung der Kernfusion unterzeichneten. Das Memorandum of Understanding sieht die Bündelung von Expertise und Ressourcen vor, um die Technologie zur Marktreife zu bringen. Neben der Förderung des Kraftwerksbaus sind auch die Schaffung neuer Professuren sowie ein Studiengang „Kernfusion“ an hessischen Hochschulen geplant. Damit soll die Innovationskraft gestärkt und Hessen als führender Standort für diese Technologie etabliert werden.

Das Unternehmen Focused Energy, eine Ausgründung der TU Darmstadt, spielt eine zentrale Rolle bei der technologischen Entwicklung. Die Landesregierung stellt in diesem Jahr bis zu 20 Millionen Euro für die Forschung bereit und will neben staatlichen Investitionen auch private Mittel sowie Fördergelder aus Bundes- und EU-Programmen nutzen. Ziel ist es, Hessen als internationalen Leitstandort für die Entwicklung der Kernfusion zu etablieren.

Die laserbasierte Kernfusion beruht auf der Verschmelzung von Atomkernen unter Einsatz von Hochleistungslasern, wodurch Energie freigesetzt wird. Diese Technologie verspricht eine nahezu unerschöpfliche und sichere Energiequelle, die im Gegensatz zur Kernspaltung weniger radioaktive Abfälle erzeugt. Forschungsarbeiten zu dieser Technik laufen weltweit, unter anderem auch in Kalifornien, wo es 2022 erstmals gelang, eine Netto-Energiegewinnung durch Laserfusion zu erzielen.

Ministerpräsident Boris Rhein bezeichnete das Projekt als „Gamechanger“ für eine sichere, klimafreundliche und wirtschaftliche Energieversorgung und betonte die Notwendigkeit neuer Energietechnologien und sieht in der Kernfusion eine historische Chance.

Auch Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), begrüßt die Entscheidung der hessischen Landesregierung, der führende Standort für das Thema Kernfusion in Deutschland werden zu wollen und entsprechende Aktivitäten zu fördern. Bereits 2022 hatte der Kreis Bergstraße mit Focused Energy Kontakt aufgenommen, um eine Ansiedlung des Unternehmens in Biblis zu fördern und die innovativen Themen Lasertechnologie und Kernfusion aktiv in die Region zu holen. Hierzu fanden Gespräche mit RWE als Besitzer des AKW-Geländes statt, wie der Kreis Bergstraße in einer Pressemeldung mitteilt. Hier wird auf das Potenzial hingewiesen, das die Kernfusion biete, um eine nahezu unerschöpfliche und saubere Energiequelle zu werden. Mit dem Bau des Reaktors in Biblis würde nicht nur die wissenschaftliche Forschung vorangetrieben, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Energieversorgung geleistet, heißt es in der Meldung des Kreises.

„Der geplante Bau einer Demonstrationsanlage für laserbasierte Kernfusion am Standort des ehemaligen Kernkraftwerks Biblis stellt eine enorme Chance für die Wirtschaftsregion Bergstraße dar. Sollte sich die Kernfusion als zuverlässige, nachhaltige und bezahlbare Energiequelle erweisen, wäre dies ein wegweisender Schritt für die Energieversorgung der Zukunft. Gleichzeitig sind sich alle bewusst, dass noch wichtige technologische und wirtschaftliche Fragen offen sind. Dennoch signalisiert das Projekt, dass unsere Region eine wichtige Rolle bei innovativen Energielösungen einnehmen kann und so die Geschichte der Energieerzeugung am Standort Biblis weitergeschrieben werden könnte. Dieses Projekt fügt sich in das Bestreben der Gemeinde Biblis, des Kreises Bergstraße, von RWE sowie uns ein, eine wirtschaftliche Nachnutzung für den ehemaligen Kraftwerksstandort zu finden. Es hat das Potenzial, zu einem Nukleus künftiger Nutzungen zu werden“, so Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der WFB.

Info: Wissenswertes über die Serviceleistungen der WFB gibt es hier

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