KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER UNTERNEHMENSPRAXIS
Wirtschaftsförderung Bergstraße und das Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt führten Veranstaltung für die Unternehmerinnen und die Unternehmer aus der Wirtschaftsregion Bergstraße durch
Digitale Assistenten, GPS-Navigation, autonome Fahrzeuge – Künstliche Intelligenz (KI) kommt in vielen Gebieten zum Einsatz. Wie KI in der Unternehmenspraxis angewendet werden kann, erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Veranstaltung, zu der die Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) kürzlich gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, dem Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt (MDZ), eingeladen hatte. In der FlowFactory der Technischen Universität Darmstadt erläuterten Experten, wie KI im Unternehmensalltag praktisch und gewinnbringend in Produktion und Verwaltung zum Tragen kommen kann. Mit 33 aus der Wirtschaftsregion Bergstraße nach Darmstadt angereisten Unternehmerinnen und Unternehmern war die Veranstaltung ausgebucht.
Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der WFB, Prof. Dr.-Ing. Joachim Metternich, PTW Institut für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen Darmstadt, sowie Nik Weisbrod, Geschäftsführer des Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt, begrüßten die Gäste, stellten das MDZ vor und gaben einen Überblick über die Agenda. Danach übernahm Andreas Friedmann, Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit LBF, die erste Keynote, in der er über die Zustandsüberwachung für die Instandhaltung von Produktionsanlagen informierte. Friedmann gab Einblicke, wie KI dabei unterstützt, Produktionsanlagen effizienter und vorausschauender zu warten. Er präsentierte das Projekt ProKInect des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Verbesserung der Instandhaltung von Produktionsmaschinen durch KI. Mit einem Budget von 3,9 Millionen Euro entwickelt das Projekt eine herstellerübergreifende Zustandsüberwachung. Ziel ist es, Maschinenausfälle zu verhindern und deren Verfügbarkeit zu steigern. „Besonders wichtig sind die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und der geschützte Austausch von Daten“, so der Referent. „Experten- und Anwenderwissen fließen in KI-Modelle ein, um Fehler zu erkennen und Wartungen zu planen. So entstehen verlässliche Systeme, die einfach anpassbar sind und Kosten sparen.“
Die nächste Keynote zum Thema Cybersicherheit übernahm Justus Rein, PLCM TU Darmstadt. In seinem Vortrag beleuchtete er die Schnittstelle zwischen KI und IT-Security und zeigte neue Herausforderungen und Lösungen auf, um sich zu schützen. KI unterstütze die Unternehmen in vielerlei Hinsicht, doch es gebe auch Risiken, beispielsweise Hacker, welche KI nutzen, um Angriffe wie Phishing oder Datenmanipulation einfacher durchzuführen oder und Sicherheitslücken durch Implementierungsfehler. Möglichen Gefahren könnten Unternehmen mit verbesserten IT-Sicherheitsmaßnahmen entgegenwirken: Daten müssen zum Beispiel mit automatischen Systemen wie Code-Scannern und Angriffserkennung geschützt, Systeme regelmäßig aktualisiert und Angriffe aktiv abgewehrt werden. „Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger, bringt aber auch neue Gefahren mit sich“, fasste der Referent zusammen, „doch sie kann Unternehmen helfen, Schwachstellen schneller zu finden.“
Bei der nächsten Keynote war es an Alexander Schlicher, PLCM TU Darmstadt, KI-Tools für die Arbeit im Büro vorzustellen und auf deren Nutzung einzugehen. „Lokale Sprachmodelle wie GPT4All können jetzt direkt auf eigenen Computern ausgeführt werden. Sie bieten Unternehmen Datenschutz und eine hohe Effizienz“, so Schlicher. Als Vorteile zählte er auf: Unternehmen sparen Kosten und bleiben unabhängig von der Cloud. Die normale Bürohardware ist hier für die meisten alltäglichen Aufgaben ausreichend. Unternehmen profitieren von besserer Anpassbarkeit und Offline-Funktionalität. „Ein Beispiel ist die Automatisierung von Kundensupport, etwa bei kleinen Firmen. Hierbei laufen Sprachmodelle sicher und kosteneffizient direkt auf den Computern der Firma“, sagte der Experte.
Nach jeder Keynote gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Raum für Fragen, welche diese rege nutzten. Danach standen Führungen durch die CiP-Lernfabrik und die FlowFactory an, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in neueste Entwicklungen in der digitalen Produktion erhielten und innovative Lösungen für die Produktion der Zukunft vorgestellt bekamen. Darüber hinaus konnten sie bei einer Führung durch das PLCM-Labor erfahren, wie durch bauteilspezifische CO2-Bilanzierung Produktionsumgebungen nachhaltig und effizient gestaltet werden können.
Die Veranstaltung endete mit einem Get-together und der Chance zur Vernetzung.
„Gemeinsam mit dem MDZ haben wir mit diesem Angebot den Unternehmen aus der Wirtschaftsregion Bergstraße die Themen KI und Cybersicherheit in der modernen Produktions- und Büroumgebung präsentiert“, fasst Dr. Zürker zusammen. „Durch diese Veranstaltung konnten die Teilnehmenden Impulse für ihre eigenen Projekte mitnehmen – um die Wirtschaft im Kreis Bergstraße insgesamt weiter voranzubringen, wettbewerbs- und zukunftsfähiger zu machen“, fügt Marco Kreuzer, Leiter des WFB-Unternehmens- und Gründungsservices, hinzu. „Nutzen Sie die Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten, welche das MDZ für Sie und Ihr Unternehmen bietet,“ appellierte Dr. Zürker abschließend an die Unternehmerinnen und Unternehmer.
Info: Das MDZ finden Sie im Internet unter digitalzentrum-darmstadt.de.
Informationen über die Serviceleistungen der WFB finden Sie hier.
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