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LÜFTUNG – NICHT NUR IN CORONA-ZEITEN WICHTIG

Stoßlüften verringert Luftfeuchtigkeit, CO2-Gehalt und Aerosolkonzentration in Büro- und Wohnräumen / Vom Institut für Arbeitsschutz entwickelte App berechnet Lüftungsintervall / CO2-Timer erinnert an Lüftung

Lüftung – nicht nur in Corona-Zeiten wichtig
Gebäude "atmen" nur durch die Fenster, nie durch die Wände - © WFB

14.12.2020: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsmangel, Leistungsverlust - zu viel Kohlendioxid (CO2) in Räumen kann die Gesundheit beeinträchtigen. Die menschliche Atmung ist Hauptquelle für CO2 in Innenräumen. In geringer Konzentration ist CO2 ungiftig, es behindert aber die Sauerstoffaufnahme im Körper. Erhöhte CO2-Werte in der Umgebungsluft können deshalb beim Menschen beispielsweise zu Kopfschmerzen führen. Regelmäßiges Lüften ist die einfachste Schutzmaßnahme gegen die Effekte von zu viel CO2.

Ein anderer Aspekt ist zurzeit ganz besonders wichtig: Das richtige Lüften von Innenräumen – wie Büros und Wohnungen – kann helfen, das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 über Aerosole zu verringern. Eine möglichst hohe Frischluftzufuhr ist eine der wirksamsten Methoden, Aerosole aus Innenräumen zu entfernen und damit das Übertragungsrisiko zu reduzieren.

Doch nicht nur Schadstoffe oder Krankheitserreger, auch zu hohe Luftfeuchtigkeit kann negative Folgen haben. In einem Dreipersonenhaushalt werden durch die Wasserdampfabgabe der Personen, durch Duschen, Kochen, Pflanzen und andere Feuchtequellen täglich 6 bis 14 Kilogramm Wasser freigesetzt. Um Feuchteschäden wie Schimmel zu vermeiden, muss die Feuchtigkeit durch regelmäßiges Lüften nach außen abgeführt werden.

Lüften Sie Wohnräume regelmäßig, insbesondere wenn sich mehrere Personen darin aufhalten. Dies sollte entweder über weit geöffnete Fenster (Stoßlüftung) über mehrere Minuten oder – noch wirksamer – durch das Querlüften bzw. Querstromlüften erfolgen. Als Faustregel empfiehlt das Umweltbundesamt das Stoßlüften für im Schnitt mindestens 10 bis 15 Minuten, wobei im Sommer 20 bis 30 Minuten gelüftet werden sollte, während im Winter bei großen Temperaturunterschieden auch schon fünf Minuten ausreichend sein können.

Für Büroräume gilt: stündlich über die gesamte Fensterfläche zwischen 3 Minuten (im Winter) und 10 Minuten (im Sommer) lüften; Besprechungs- und Seminarräume sollten mindestens alle 20 Minuten gelüftet werden. Das gibt auch die Arbeitsschutzrichtlinie vor.

Das wird im Eifer des Gefechtes leider häufig vergessen oder es wird einfach viel zu selten gelüftet. Abhilfe soll der neue kostenlose CO2-Timer schaffen, den das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) gemeinsam mit der Unfallkasse Hessen (UKH) für Android und Apple entwickelt hat. Aus Personenzahl, Aufenthaltsdauer und Raumvolumen errechnet die App die voraussichtliche CO2-Konzentration und gibt an, wann und wie oft gelüftet werden soll. Die ermittelte Zeit lässt sich als Timer setzen, der an die Lüftung erinnert.

Die wichtigsten Kriterien beim Lüften sind:

•    Schlafräume unmittelbar nach dem Aufstehen 5 – 10 Minuten mit weit geöffneten Fenstern lüften

•    Küche und Bad unmittelbar nach dem Duschen, Baden, Kochen oder Wischen von Fußböden lüften

•    Lange gekippte Fenster erhöhen den Energieverbrauch, das Risiko von Schimmelbefall und ihre Heizkosten drastisch

•    Mehrmals täglich kurzes Stoßlüften bei weit geöffneten Fenstern und geschlossenen Heizkörpern

•    Besonders effektiv: Querlüften mit offenen Innentüren und weit geöffneten Fenstern an den gegenüberliegenden Seiten der Wohnung

Ein gesundes Wohnklima fördert entscheidend die Behaglichkeit in den eigenen vier Wänden. Wesentliche Faktoren für Wohlbefinden und Energieeinsparung sind im Winter richtiges Lüften und Heizen, auch wenn mancher gerade im Winter ungern die Fenster öffnet. Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung erspart das Öffnen der Fenster und garantiert regelmäßige Frischluftzufuhr ohne Zugempfinden und nennenswerte Energieverluste

Info: Das Team der Energieagentur Bergstraße beantwortet gern alle Fragen zu den Themen Energie, erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz und gibt einen Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten. Vom passenden Heizsystem für Ihr Gebäude über Solarenergie bis zur Wärmedämmung erhalten Sie fachkundige Informationen, kostenlos und neutral. Zur telefonischen Terminvereinbarung ist die Energieagentur von Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 13:00 Uhr unter der Rufnummer 06252 68929-88 oder immer freitags von 10:00 bis 13:00 Uhr zur freien Online-Beratungszeit via Skype zu erreichen.

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