Wirtschaftsregion

LANDWIRTSCHAFT UND KLIMAWANDEL

Veranstaltung der Wirtschaftsförderung Bergstraße und der Raiffeisenbank Ried mit sehr guter Resonanz / Informationen über die Herausforderungen des Klimawandels in der Landwirtschaft

Landwirtschaft und Klimawandel
Von links: Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), Claus Diehlmann, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG, Bürgermeisterin Barbara Schader, Stadt Bürstadt, Frank Ohl, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG, Hans Helmut Schmitt, Experte für Agrarmeteorologie beim Deutschen Wetterdienst, Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der WFB, Walter Wiedemann, Erster Stadtrat der Stadt Bürstadt. - © WFB

26.02.2019: Der Kreis Bergstraße ist seit jeher weit über die Region hinaus für seine qualitativ hochwertigen landwirtschaftlichen Produkte bekannt. Auch zukünftig werden die landwirtschaftlichen Betriebe die Entwicklung in der Wirtschaftsregion Bergstraße gestalten und mitprägen. Hierfür spielt der Umgang mit dem Klimawandel und den immer extremer werdenden Wetterbedingungen eine zunehmend wichtigere Rolle.

Vor diesem Hintergrund hatte die Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) gemeinsam mit der Raiffeisenbank Ried eG die Veranstaltung „Landwirtschaft und Klimawandel“ für die Landwirte in der Region organisiert, die am vergangenen Donnerstag in den Räumen der Raiffeisenbank Ried eG in Bürstadt stattfand. Im Zentrum stand der Vortrag von Hans Helmut Schmitt, Experte für Agrarmeteorologie beim Deutschen Wetterdienst, der über das Thema „Klimawandel und Landwirtschaft – Kommen die Jahrhundertsommer immer öfter?“ referierte. Auch diesmal trafen die Organisatoren mit dem Thema ins Schwarze: Rund 80 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. 

„Wir freuen uns, dass unsere Veranstaltung auf so große Resonanz stößt“, sagte Claus Diehlmann, Vorstand der Raiffeisenbank Ried eG, zur Eröffnung. Seit ihrer Gründung im Jahr 1903 sei das Kreditinstitut eng mit den Akteuren der Landwirtschaft verknüpft, so dass jahrzehntelange Verbindungen entstanden seien, betonte er.

Weitere Grußworte sprachen Barbara Schader, Bürgermeisterin der Stadt Bürstadt, und Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der WFB. „Es ist inzwischen eine Tradition, dass die Wirtschaftsförderung Bergstraße und die Raiffeisenbank Ried gemeinsam zum Dialog einladen“, so die Rathauschefin. „Gemeinsam die Zukunft gestalten und sich zusammen auf künftige Herausforderungen aufstellen, lautet die Devise.“ Das gelte nicht zuletzt für die Landwirtschaft, welche dazu beigetragen habe, dass die Region für Wein, Spargel, Kräuter und Gemüse bekannt sei und mit den Auswirkungen des Wetters auf die Ernte umgehen müsse, sagte Bürgermeisterin Schader. Auch Landrat Engelhardt lobte die hohe Qualität und die große Bandbreite der landwirtschaftlichen Produkte aus der Region, die viel zu ihrer exzellenten Lebensqualität beitragen würden. „Es geht darum, die Landwirtschaft in Zeiten des Klimawandels weiterzuentwickeln und „wetterfest“ zu machen“, so der WFB-Aufsichtsratsvorsitzende. Dass diese im Kreis Bergstraße ein wichtiges Thema ist, belegte er mit Zahlen: „Wir haben hier 24.000 Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche und rund 700 Beschäftigte in der Landwirtschaft.“ Die Vermarktung der regionalen Produkte bezeichnete er als „Herzensangelegenheit“.

Danach folgte die Keynote von Wetterexperte Schmitt. Dieser hatte jede Menge wissenschaftliche Studien und Auswertungen mit im Gepäck, die vor allem eines zeigten: Der Klimawandel ist im vollen Gange. Schmitt lieferte einen Rückblick über die Erdtemperatur in den vergangenen 11.000 Jahren – tatsächlich gab es bereits früher Wetterextreme, Hitze- und Kälteperioden. Doch gerade seit den 1990er-Jahren habe sich die globale Temperatur grundsätzlich geändert, erläuterte der Referent. „Es gibt Anomalien, zum Beispiel Starkregen – auch im Winter –, lokale Unwetter, Stürme, eine starke, langanhaltende Hitze im Sommer und eine auffällige Zunahme trockener Tage im Frühjahr“, erklärte er. „Wie die Wetterbeobachtungen belegen, wird es insgesamt wärmer und auch die Winter werden milder“, führte Schmitt aus. In Hessen sei im Durchschnitt eine Verdopplung der Sommertage beobachtbar. Die Folge: ein früherer Einsatz der Blüte sowie verlängerte Vegetationszeiten. Als tatsächliche bzw. wahrscheinliche Ursachen führte er blockierende Hochdruckgebiete über Skandinavien sowie Veränderungen im so genannten Jet Stream an. „Gerade für die Landwirtschaft ist die globale Erderwärmung eine große Herausforderung“, so der Referent. Die Erderwärmung sei nicht mehr umkehrbar, man könne sich nur darauf einstellen und entsprechend agieren. Zur Verdeutlichung bemühte er einen Vergleich: „Mit dem Klimawandel verhält es sich so wie mit einem großen Tanker, der auf ein riesiges Hindernis zusteuert: Man kann das große Schiff nicht abbremsen, sondern man muss das Hindernis so gut es geht umschiffen.“

„Mit dieser Veranstaltung wollten wir Ihnen die Auswirkungen des Klimawandels vor Augen führen, Sie dafür sensibilisieren – und nicht zuletzt ein Forum zum Dialog untereinander und mit dem Referenten bieten“, so Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der WFB, in seinen Schlussworten.

So nutzten die Teilnehmer das Fachwissen des Wetterexperten, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Bis in den späten Abend hinein wurden die Gespräche in kleinen Runden fortgesetzt.

Info: Die Raiffeisenbank Ried eG finden Sie hier. Wissenswertes über die Serviceleistungen der WFB gibt es hier.