Wirtschaftsregion

SOMMER-PRESSEKONFERENZ DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BERGSTRAßE

Zehn Jahre erfolgreiche Kooperation zwischen kreisweiter Wirtschaftsförderung und dem Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- / Projektbeteiligte informierten über die Zusammenarbeit

Sommer-Pressekonferenz der Wirtschaftsförderung Bergstraße
Von links: Dr. Matthias Zürker, der Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB), Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der WFB, die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz, Vorsitzende der Betriebskommission von Neue Wege, Stefan Rechmann, der Betriebsleiter von Neue Wege, und Dr. Jürgen Gromer, Beiratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der WFB. - © WFB

26.06.2018: 2018 besteht das Kooperationsprojekt zwischen der Wirtschaftsregion Bergstraße / Wirtschaftsförderung Bergstraße GmbH (WFB) und dem Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- seit zehn Jahren. Ein Anlass für die WFB, ihre diesjährige Sommer-Pressekonferenz, die kürzlich in den Räumen des Alten Landratsamts in Heppenheim stattfand, auch der erfolgreichen Kooperation zu widmen. Landrat Christian Engelhardt, Aufsichtsratsvorsitzender der WFB, die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz, Vorsitzende der Betriebskommission von Neue Wege, Stefan Rechmann, der Betriebsleiter von Neue Wege, Dr. Jürgen Gromer, Beiratsvorsitzender und Aufsichtsratsmitglied der WFB, sowie Dr. Matthias Zürker, der WFB-Geschäftsführer, zogen eine Bilanz.

Wie der Landrat erklärte, steht die Zusammenarbeit auf drei Beinen: Im Rahmen des Kooperationsprojektes arbeitet ein Mitarbeiter von Neue Wege im WFB-Unternehmerservice, um so einen direkten Kontakt mit den Unternehmen zu haben, beim Projekt „Coaching“ ist ein WFB-Mitarbeiter für Neue Wege tätig, um zu prüfen, ob durch den Eigenbetrieb finanziell unterstützte Geschäftsvorhaben weiterhin Chancen am Markt haben und coacht die Selbstständigen gegebenenfalls. Das dritte Vorhaben ist die Beratung im Vorfeld einer Existenzgründung. Hier wird die Geschäftsidee von Arbeitslosengeld II-Empfängern auf ihre Tragfähigkeit geprüft. „Die Kooperation ist ein Erfolgsmodell, das sich auch in der guten Entwicklung der regionalen Beschäftigung und zurückgehender Arbeitslosigkeit niederschlägt“, so der WFB-Aufsichtsratsvorsitzende.

Wie Stolz unterstrich, geht der Jobcenter arbeitsmarktorientiert vor, um seine Kunden in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, „das ist unser Anspruch“, so die Kreisbeigeordnete. 2.713 Menschen waren es 2017, „ohne die Wirtschaftsförderung Bergstraße wäre das nicht möglich gewesen“, erläuterte sie. „Wir zählen auf die Kooperation.“

Der Betriebsleiter von Neue Wege, Stefan Rechmann, zog eine Bilanz der beiden an die WFB vergebenen Maßnahmen „Coaching“ und „Tragfähigkeit“ und lieferte Zahlen. Wie er erklärte, nahmen am Coaching-Projekt seit 2010 insgesamt 331 Kunden teil. Eine durchschnittliche Bezugsdauer nach dem SGB II von vier Jahren angenommen, konnten so insgesamt rund acht Millionen Euro eingespart werden, so der Betriebsleiter. „Bei diesem Vorhaben wie bei der Beratung im Vorfeld einer Existenzgründung werden neben den betrieblich relevanten Kennziffern der geplanten Gründung auch die Persönlichkeit des Teilnehmers betrachtet sowie die Möglichkeit der Förderung aus SGB-II-Töpfen“, führte er aus. Im Rahmen der Tragfähigkeitsprüfung wurden rund 500 Kunden in den vergangenen sieben Jahren betreut, von denen etwa ein Viertel eine erfolgversprechende Existenzgründung starten konnte.

Dr. Matthias Zürker, Geschäftsführer der WFB, zog zunächst eine Bilanz über das Kooperationsprojekt mit dem Jobcenter, bei dem ein Mitarbeiter von Neue Wege im Unternehmerservice der WFB arbeitet: Was 2008 mit der Information der Unternehmer über die Aufgaben von Neue Wege und der Kontaktherstellung begann, umfasst heute ein umfassendes Tätigkeitsspektrum, um dem Fachkräftemangel in der Wirtschaftsregion Bergstraße zu begegnen. „Dazu zählen vor allem das WFB Job-Portal, die Beratung zu allen Fragen im Bereich Personal, Netzwerkarbeit, Human Resources (HR)-Netzwerktreffen, das Online-Forum HR-Netzwerk WRB oder auch die Beratung von geflüchteten Fachkräften und Recruiting“, so Dr. Zürker. Als Kennzahlen der vergangenen zehn Jahre nannte er 1.750 qualifizierte Unternehmenskontakte, 400 persönliche Beratungstermine bei Unternehmen vor Ort, 30 Veranstaltungen mit Fokus Personal sowie 56.000 Zugriffe auf die Stellen des 2014 gestarteten WFB Job-Portals. „700 offene Stellen konnten wir an Neue Wege weitergeben, 50 waren es alleine im ersten Halbjahr 2018“, führte der WFB-Geschäftsführer weiter aus. „Darauf wollen wir uns nicht ausruhen“, betonte der WFB Geschäftsführer und gab einen Ausblick auf geplante oder bereits auf den Weg gebrachte Vorhaben: So wird die WFB das HR-Netzwerk, die Unternehmensbesuche sowie das Kooperationsprojekt weiter ausbauen und will mit der Ansprache von qualifizierten Arbeitnehmern 50+ eine neue Zielgruppe erschließen. Zudem soll ein Kommunikations- und ein Willkommenspaket den Betrieben bei der Akquise bzw. beim Ankommen von Fachkräften (von außerhalb) unter die Arme greifen.

Danach lieferte er einen Überblick über die Entwicklung der Wirtschaftsregion Bergstraße allgemein. Wie er aufzeigte, geht die Arbeitslosenquote seit 2008 kontinuierlich zurück, „im Mai dieses Jahres betrug sie 3,6 Prozent“, so Dr. Zürker. Dementsprechend geht die Kurve der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer in der Region stetig nach oben: Mitte 2017 waren es 72.939 Personen und somit 7.135 mehr als 2012 bzw. 1.748 mehr als 2016. Zudem gab er einen Einblick in die Leistungen der WFB im ersten Halbjahr 2018: „Unsere Fachbereiche konnten 402 Unternehmen, Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger beraten.“ Als erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen nannte er exemplarisch die zweite Jobtour in der Wirtschaftsregion Bergstraße und als herausragendes Projekt das „Forum Unternehmensnachfolge Bergstraße“. Durch dieses erst kürzlich gestartete Vorhaben hat die WFB mit Torsten Mayer einen Nachfolger für die Sartorius Metalltechnik GmbH gefunden. Zudem konnte man mehr als 300.000 Euro für die geförderten Projekte „Regionaler Breitbandberater“ und die „Gründungsoffensive Bergstraße-Odenwald“ einwerben und mit der Landes-Energieagentur Hessen einen weiteren Kooperationspartner gewinnen. „Nicht zu vergessen feierten wir im vergangenen Mai das zehnjährige Bestehen des Nibelungensteigs mit einer Feierstunde und zahlreichen Gästen“, sagte Dr. Zürker. „Darauf wollen wir uns nicht ausruhen“, betonte der WFB Geschäftsführer und gab einen Ausblick auf geplante oder bereits auf den Weg gebrachte Vorhaben – wie die Unterstützung der Kommunen im Wohnungsbau, eine Roadshow in den Teilregionen der Wirtschaftsregion Bergstraße, um das Thema Digitalisierung weiter voran zu bringen, sowie die Unterstützung des Kreises bei der Anbindung von Schulen an das Glasfasernetz.

„Die Wirtschaftsförderung Bergstraße hat in den vergangenen 20 Jahren sehr erfolgreich gearbeitet“, bilanzierte Dr. Gromer, der seiner Überzeugung Ausdruck gab, dass die WFB viel zur niedrigen Arbeitslosenquote beigetragen hat und rund 16.000 neue Stellen geschaffen wurden. Die Kooperation mit Neue Wege hält er für einen wesentlichen Baustein, um die Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften tatkräftig und wirkungsvoll unterstützen zu können.

Info: Wissenswertes über den Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße -Kommunales Jobcenter- gibt es hier. Informationen über die Serviceleistungen der WFB gibt es hier.