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MIETER DÜRFEN STECKDOSEN-SOLARGERÄTE JETZT SELBST ANMELDEN

Fortschritt für Sonnenenergie vom eigenen Balkon / Neuregelung der VDE-Norm / Meldung von Photovoltaik-Modulen bis 600 Watt Gesamtleistung nicht mehr ausschließlich über den Elektroinstallateur

Mieter dürfen Steckdosen-Solargeräte jetzt selbst anmelden
Mit Steckdosen-Solargeräten können auch Mieter ihren eigenen Strom produzieren - © indielux

20.05.2019: Anfangs sprach man von Guerilla-Photovoltaik oder von Rebellenkraftwerken. Heute nennt man sie schlicht Balkonmodule oder Plug-in-PV. Gemeint sind damit Solarmodule, die in die heimische Steckdose gestöpselt werden, um günstigen Solarstrom auch für Mieter nutzbar zu machen. Verbraucher können Steckdosen-Solargeräte zur privaten Stromerzeugung bis zu einer Gesamtleistung von 600 Watt jetzt selbst beim Netzbetreiber anmelden, statt wie bisher über einen Elektroinstallateur. Rechtssicher möglich macht dies eine Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105, die am 27. April 2019 in Kraft trat. Verabschiedet wurde sie in einem Normierungsverfahren vom Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN), das in Deutschland die Regeln für den Netzanschluss von Erzeugungsanlagen erarbeitet.

Beim Betrieb von Steckdosen-Solarmodulen ist zu beachten, dass sich der Stromzähler nicht rückwärts dreht. Dies gewährleisten zum Beispiel Stromzähler mit Rücklaufsperre. Die Umrüstung, in der Regel durch die Netzbetreiber, scheiterte bisher jedoch teilweise an deren mangelnder Kooperation, da nur ein Verfahren für die Anmeldung von Stromerzeugungsanlagen über Elektriker existierte. Mit dem Inkrafttreten der neuen VDE-AR-N 4105 sind alle Netzbetreiber verpflichtet, auch die Anmeldung von Steckdosen-Solargeräten bis 600 Watt durch Laien zu akzeptieren.

Diverse Netzbetreiber haben bereits eigene Meldeformulare. Für Kunden, deren Netzbetreiber noch kein Formular bereitstellt, hat die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) ein mit der neuen Norm konformes Meldeformular entwickelt, das von deren Webseiten heruntergeladen werden kann.

Mit der neuen Norm werden auch in Deutschland EU-Vorgaben umgesetzt, die in Portugal, Österreich, Luxemburg und der Schweiz seit einiger Zeit gängige Praxis sind. Die Sicherheit moderner Steckdosen-Solargeräte wurde durch die DGS, aber auch durch Gutachten renommierter Forschungsinstitute wie des Fraunhofer ISE und diverser Prüfinstitute wiederholt belegt. Die Anlagen können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Der Strom wird direkt im eigenen Haushalt erzeugt. Das senkt den CO2-Ausstoß, entlastet die Stromnetze und steigert die Akzeptanz erneuerbarer Energien. Für Personen, die keine Möglichkeit haben, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach zu installieren, wie zum Beispiel Mieter, ist dies eine Alternative, erneuerbaren Strom zu produzieren.

Im Kreis Bergstraße fördert die Stadt Bensheim nicht nur die Installation großer PV-Anlagen, sondern auch einzelne Module. Details zum Förderprogramm der Stadt Bensheim können Sie hier nachlesen.

Info: Das Team der Energieagentur Bergstraße beantwortet gern alle Fragen zu den Themen Energie, erneuerbare Energien sowie Energieeffizienz und gibt einen Überblick über die aktuellen Fördermöglichkeiten. Zur telefonischen Terminvereinbarung ist die Energieagentur von Montag bis Donnerstag von 9:00 bis 13:00 Uhr unter der Rufnummer 06252 68929-88 oder immer freitags von 10:00 bis 13:00 Uhr zur freien Online-Beratungszeit via Skype zu erreichen.