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PROF. DR. HARALD ZUR HAUSEN - MEDIZINNOBELPREISTRÄGER

1976 publizierte er die These, dass Viren eine Rolle bei Gebärmutterhalskrebs spielen. Dank seiner Forschung wird heute weltweit an Impfungen gegen Papillomviren gearbeitet. Er lebte seit 1996 in Wald-Michelbach.

Prof. Dr. Harald zur Hausen in Wald-Michelbach
Prof. Dr. Harald zur Hausen in Wald-Michelbach - © Thomas Neu

Harald zur Hausen wurde 1936 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte in Bonn, Hamburg und Düsseldorf Medizin und forschte anschließend für drei Jahre an der Universität Düsseldorf. Weitere drei Jahre lang arbeitete er an der Universität Pennsylvania in Philadelphia.

Nach einer Zwischenstation in Würzburg übernahm zur Hausen 1972 den Lehrstuhl für Virologie der Universität Nürnberg-Erlangen, fünf Jahre danach den Lehrstuhl für Virologie der Universität Freiburg. 1983 wurde zur Hausen zum Vorsitzenden und Wissenschaftlichen Mitglied des Stiftungsvorstands des Deutschen Krebsforschungszentrums berufen. Am 11. März 2003 wurde er als Stiftungsvorstand verabschiedet.

Zur Hausens vorrangiges Interesse galt der Rolle von Viren bei der Entstehung von Tumoren. Ab den 70er Jahren konzentrierte er sich auf die humanen Papillomviren (HPV), bekannt als Erreger von Hautwarzen. 1976 publizierte er die Hypothese, dass Warzenviren eine Rolle bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs spielen. Anfang der 80er Jahre gelang es zur Hausen, aus Tumormaterial die bis dahin unbekannten Virustypen HPV 16 und HPV 18 zu isolieren. Diese gelten heute als die beiden wichtigsten Hochrisikotypen bei der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs.

Inzwischen wird dank dieser Entdeckung weltweit an Konzepten zur Impfung gegen Papillomviren gearbeitet. Für sein Werk wurde der Wissenschaftler mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Robert Koch-Preis, dem Charles S. Mott-Preis der General-Motors Krebsforschungs-Stiftung, dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis, dem Ernst Jung-Preis für Medizin sowie dem Charles-Rudolphe Brupbacher-Preis. Am 6. Oktober 2008 wurde ihm der Nobelpreis für Medizin zuerkannt.

Außerdem wurde ihm die Ehrendoktor-Würde der Universitäten Chicago (USA), Umeå (Schweden), Prag (Tschechien), Salford (England) und Helsinki (Finnland) verliehen. Zur Hausen ist Autor und Koautor von mehr als 250 wissenschaftlichen Publikationen.

Er lebte seit 1996 in Wald-Michelbach. Am 4. November 2008 wurde er bei einem Empfang der Gemeinde Wald-Michelbach zum "Botschafter der Bergstraße" ernannt.

Ab April 2009 war zur Hausen Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern der Bundesrepublik Deutschland.

Vom 1. Januar bis zum 1. Juli 2010 war er als Nachfolger von Dagmar Schipanski als ehrenamtlicher Präsident der Deutschen Krebshilfe tätig.

Am 16. September 2019 wurde Harald zur Hausen die Ehrenplakette des Kreises Bergstraße verliehen. Harald zur Hausen verstarb am 28. Mai 2023.

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