AVANTGARDE ACOUSTIC - LAUTSPRECHER DER EXTRAKLASSE

Wenn Holger Fromme in seinem hohen, von Licht durchfluteten Showroom im Lautertaler Ortsteil Reichenbach erst mal so richtig aufdreht, fühlt man sich schnell nicht mehr als einfacher Zuhörer, sondern als Teil der Musik. Die akustische Vorführung, die leise, fast schon zaghaft beginnt, steigert sich bei einem Song der schwedischen Elektro-Popband YELLO zu einem überwältigendem Klangteppich, der Gänsehaut verursacht.

Der gebürtige Bensheimer Holger Fromme, Geschäftsführer des Unternehmens Avantgarde Acoustic, das sich seit über zwei Dekaden der Herstellung von Hornlautsprechern der Extraklasse verschrieben hat, hat hohe Ansprüche: „Wir wollen die besten Lautsprecher der Welt bauen“. Diesem Ziel nähert er sich durch eine ganz besondere Technik und setzt damit einen Gegentrend zu den derzeit immer kleiner ausgeprägten Lautsprechern. Avantgarde Acoustic setzt auf das Hornprinzip, nach Fromme das „genialste Schallwandlungsprinzip überhaupt“. Die extravaganten Hörner, dem menschlichen Ohr nachempfunden, sind ein echter Blickfang und dienen mit ihrem funktionalistischen Design einem unverfälschten, fast schon puristischen Hörerlebnis. Ganze Hallen lassen sich dadurch problemlos mit nur einem System beschallen.

Die Avantgardisten stellen in ihrer High-End-Manufaktur mitten im idyllischen Odenwald Hornlautsprecher und Verstärker für Kunden auf der ganzen Welt her, ganz gleich ob sich diese in Asien, Skandinavien, den USA oder im Libanon befinden. Mit Preisen zwischen 10.000 und 100.000 Euro sind diese kein Schnäppchen, die Käufer schätzen jedoch nicht nur die einzigartige messerscharfe Klangqualität, sondern auch das Design der großen Hörner, was die Lautsprecher zu ästhetischen Kunstgebilden werden lässt.

Holger Frommes Plan sah zunächst ganz anders aus. Als ältester von fünf Geschwistern sollte er ursprünglich das familieneigene Granitunternehmen weiterführen. Mit diesem Plan absolvierte Fromme eine Banklehre und danach ein BWL-Studium in Mannheim. Bald arbeitete er als Produktmanager bei Motorola, um kurz darauf im Familienunternehmen als Assistent der Geschäftsleitung einzusteigen. Doch Frommes Begeisterung galt nicht dem Odenwälder Granit, sondern einer ganz anderen Leidenschaft: der Lautsprechertechnik, mit welcher er sich schon innerhalb seines Studiums intensiv auseinandergesetzt und ein Computerprogramm zur Berechnung sphärischer Kugelwellenhörner geschrieben hat. Schon bald entwickelte der begeisterte Tüftler erste Prototypen der Lautsprecher mit Hornprinzip im heimischen Garten. Unterstützt wurde er dabei von Matthias Ruff, mit dem Fromme im Jahr 1991 das Unternehmen Avantgarde Acoustic gründete und der heute Chefentwickler im Unternehmen ist.

Zum Weg an die Spitze ihrer ganz speziellen Nische brauchte es viel Zeit, Beharrlichkeit, Überzeugungsarbeit und vor allem viele Messeauftritte. Erst ein positiver Testbericht brachte den Durchbruch und machte Avantgarde Acoustic zu dem Erfolgsunternehmen mit einem Jahresumsatz von 3 Millionen Euro, dass es heute ist. Mit seinen rund 20 Mitarbeitern hat das inhabergeführte Familienunternehmen bereits eine neue Richtung eingeschlagen und möchte sich mit dem ersten digitalen Hornsystem der Welt ein breiteres Zielpublikum erschließen.

Von dem Standort mit Werkshalle, Showroom und Studio in direkter Nachbarschaft zum ehemals väterlichen Steinwerk zeigt sich Fromme begeistert: „Keine Stunde vom Frankfurter Flughafen, dem internationalen Drehkreuz Deutschlands entfernt und doch mitten im malerischen Odenwald gelegen, verbinden sich scheinbare Gegensätze“. Auch das Odenwälder Naturell schätzt der Geschäftsführer sehr: „Die ländliche Idylle schenkt den Menschen die Ruhe und Gelassenheit, die für die Entwicklung großer Ideen und deren gewissenhafte Umsetzung so unentbehrlich sind. Gleichzeitig hat sie ihnen aber auch jene Unbeirrbarkeit mitgegeben, die sie um die eigene Überzeugung kämpfen lässt“. Kein schlechtes Rezept, wenn man Perfektion als Ziel hat.